Das perverse Spiel der NATO mit den Dschihadisten

Kämpfer der Freien Syrischen Armee (Terroristen) in Aleppo 2016 (Bildlizens: CC 3.0; Autor: Mada Media
Kämpfer der Freien Syrischen Armee (Terroristen) in Aleppo 2016 (Bildlizens: CC 3.0; Autor: Mada Media

Das Ziel der NATO-Staaten war von Beginn an, Assad zu stürzen. Für die westliche Bevölkerung ist es schwer zu begreifen, dass ihre eigenen Regierungen dschihadistische Terrormilizen unterstützen, denn diese sind seit spätestens dem 11. September 2001 offensichtlich der größte Feind der abendländischen Kultur.


Geostrategen wissen genau, dass sich Sunniten und Schiiten hassen und dass es am besten ist, wenn sich die innermuslimischen Spannungen intensivieren. Eine Kooperation mit den Dschihadisten gab es schon 1979 im Afghanistankrieg und von dort an fast ständig, insbesondere mit der CIA. "Die Salafisten, Muslimbruderschaft und al-Qaida im Irak (später IS und al-Nusra) sind die Hauptkräfte, die den Aufstand in Syrien anführen. [...] Der Westen, die Golfstaaten und die Türkei unterstützen die Opposition, während Russland, China und Iran das Regime unterstützen", so ein Lagebericht des US-Militärgeheimdienstes DIA 2012. Dabei sei erwähnt, dass mit "Opposition" nicht die normale Bevölkerung Syriens gemeint ist, sondern die Terroristen, welche aus dem Ausland nach Syrien eingesickert sind.Im späteren Verlauf stellte sich heraus, dass auch die Zivilschutzorganisation "Weißhelme", die von den USA und Großbritannien mit mehr als 100 Millionen Dollar finanziert wird, im wesentlichen nur Propagandaarbeit leistet und ansonsten die Terrormilizen unterstützt. 


In Zeiten des Informationskriegs benutzen unsere Medien stets das Wort "Rebellen" oder "Moderate Rebellen", damit der Eindruck entsteht, das syrische Volk wäre mehrheitlich gegen Assad, dabei sind mit "Rebellen" jedoch stets die Terrormilizen gemeint. Der investigative Journalist Seymour Hersh sagte 2016: "Im Weißen Haus behaupten sie heute noch, es gebe gemäßigte Rebellen. Das ist verrückt." Somit sei es auch unsinnig, im Sinne einer Anti-Terror-Strategie in Syrien zu intervenieren. Kämpft der Westen aber gegen die Terroristen, würde Assad Präsident bleiben. Al-Qaida, die Muslimbrüder, al-Nusra, ISIS/ISIL und die Freie Syrische Armee (FSA) kämpfen seit 2011 gegen die syrische Regierung, den selben Feind der USA, um dort ein Khalifat (Gottesstaat) zu errichten.


"Ein Friedensnobelpreisträger als Terror-Pate! Der Westen an der Seite des internationalen Terrorismus!", so Jürgen Todenhöfer. Und US-General Michael Flynn äußerte sich zum DIA-Bericht aus 2012: "Wenn die amerikanische Öffentlichkeit die Geheimdienstinformationen zu Gesicht bekäme, die wir Tag für Tag auf sensibelstem Niveau ans Licht fördern, würde sie ausrasten." Außerdem berichtete der CIA-Analytiker Philip Giraldi, dass die Waffen des libyschen Militärs Gaddafi's aus Libyen über NATO-Flugzeuge in die Türkei geflogen wurden und von dort aus über die syrische Grenze den Terroristen ausgehändigt wurden.


"Französische und britische Spezialeinheiten trainierten die syrischen Rebellen vor Ort, [...] die CIA und amerikanische Spezialeinheiten beliefern die Rebellen mit Aufklärungsdaten, damit sie starken Verbänden der syrischen Armee ausweichen können", so Giraldi weiter. Saudi-Arabien und Katar sind die Haupt-Terror-Exporteure, denn sie bewaffnen die Terroristen in Syrien und im Irak. Obama sagte 2012, dass er das CIA dazu ermächtigte, die Rebellen zu unterstützen.


Medial wird dies alles natürlich verzerrt und aus dem Kontext gerissen, doch die Junge Welt berichtete richtig: "Die völkerrechtswidrige Einmischung in die Angelegenheiten eines souveränen Staates, einschließlich des Anzettelns eines bewaffneten Aufstandes sowie der Bewaffnung und Ausbildung von Aufständischen" sei inakzeptabel und illegal. Nach und nach berichteten dann der Spiegel, die New York Times und Reuters, dass die Dschihadisten, hier getarnt als "Widerstandskämpfer" und "Rebellen" finanziert und ausgerüstet werden. Der Theologe und Psychoanalytiker Eugen Drewermann nennt dies das Züchten "seiner Bluthunde". Interessant ist auch, wie sich Assad selbst zu den Terroristen äußert: "Wer sind diese Terroristen? Wer ist der IS? Wer ist die al-Nusra-Front? Es sind einfach extrimistische Produkte des Westens. [...] Wie al-Qaida in Afghanistan, um die Sowjetunion zu bekämpfen."

Laut der UNO ist es verboten, verdeckte Kriegsführung zu führen und Terroristen zu finanzieren, auszurüsten und zu trainieren. "Das Entsenden bewaffneter Banden, Gruppen, Freischäler, oder Söldner durch einen Staat oder in seinem Namen, wenn diese mit Waffengewalt Handlungen gegen einen anderen Staat ausführen" ist verboten und eines der schwersten Verbrechen gegen die Menschlichkeit.

All dies blieb den syrischen Unterstützern Iran und der Hisbollah aus Jordanien nicht verborgenund so begannen sie, das syrische Militär gegen die Terroristen zu unterstützen. Wenn man beachtet, dass auch die Kurden im Nordosten Syriens (Euphrat) gegen die Terroristen und seit jeher um die Freiheit und einen eigenen Staat (Kurdistan) kämpfen, von den Türken aber stets als Terroristen bezeichnet werden (YPG und PKK), dann wird auch klar, warum die Türkei so stark Terroristen wie al-Qaida und den IS aufrüsten. Sie haben kein Interesse an einem kurdischen Staat und betrachten es als Säuberungsaktion gegen die Kurden. Heute führt dies unter anderem zu internen NATO-Spannungen, da die USA die syrischen Kurden nun unterstützen, da sie den Kurden einen eigenen Staat versprochen hatten. Im Gegenzug sollten die Kurden gegen die syrischen Truppen kämpfen. Dies verärgerte die Türken.

Im Juni 2014 gründeten die Dschihadisten, also al-Qaida, ISIS und al-Nusra, in Syrien ein Khalifat. Dabei hatten sie freien Zugang zu Ölraffinerien und konnten sogar den Handel beeinflussen. Sie hatten viele Gebiete unter eigener Kontrolle. Dabei wendeten sie die Scharia an, was im Kern die Regulierung des islamistischen Machtinstrumentes der saudischen Königsfamilie ist. Die Scharia wird den Sunniten zugeordnet, da die Dschihadisten Sunniten sind. Massenhinrichtungen stehen schon bei kleinsten Vergehen wie Homosexualität und Ehebruch an, Diebstahl und Alkoholkonsum wird mit Hand- oder Fußabhacken bestraft. 

Diese extremistische Ideologie des Islamismus, welcher nicht mit dem Islam zu verwechseln ist, wird zunehmend für die Interessen der USA verwendet. Dabei erkennen sie nicht, dass der Islamismus die Hoffnungslosen und Perspektivlosen, die sich durch die unzähligen Bombardierungen im Irak, Afghanistan, Libyen und Pakistan häuften, nun in Syrien zu einer islamistischen Macht umgewandelt haben, denn der IS und al-Qaida sind oft die einzige Perspektive. Somit wächst aber auch der Hass gegen die westliche Zivilisation, insbesondere gegen den Terrorstaat Nummer eins, der USA. Daher ist es auch richtig, wenn man sagt, "dass Gewalt immer zu mehr Gewalt führt".

Das Khalifat wurde vom IS-Anführer Abu Bakr al-Baghdadi als "Khalif Ibrahim" angeführt. Über seinen heutigen Zustand gibt es Verwirrung, einige Male wurde von seinem Tod berichtet, oft ist die Rede aber nur von schweren Verletzungen. 2018 wurde er laut Angaben des irakischen Geheimdienstes in ein syrisches Krankenhaus gebracht und leide an psychischen Störungen. Heute ist das Khalifat komplett aufgelöst, was hauptsächlich der Verdienst der Russen und der syrischen Armee ist.

Ulrich Tilgner, Nahost-Experte, sagte demnach treffend: "Der IS ist die Auferstehung des Iraks von Saddam Hussein." Was er damit meint, sind die ehemaligen Offiziere, Soldaten, Geheimdienstleute und Sicherheitsleute von Hussein, die sich in unter anderem im amerikanischen Gefangenenlager Camp Buqa kennen lernten. So entstand dann später ein riesiges islamistisches Terrornetzwerk im Zuge einer Anti-Amerika-Widerstandsbewegung. Viele Kriegsopfer schlossen sich dieser radikal islamistischen, fundamentalistischen Ideologie an.