Als Fidel Castro 1959 Präsident von Kuba wurde, schrillten die Alarmglocken der USA. US-Präsident Dwight Eisenhower war von Beginn an Gegner Castros, da er glaubte, die US-Wirtschaft wird durch Castro bedroht. Castro führte eine Landreform durch, die Kleinbauern sollten profitieren. Im eigenen Volk war Castro sehr beliebt, und auch Teile der US-Bevölkerung fanden ihn sympathisch. trotz der kommunistischen Linie. Vor allem die United Fruit Company wurde durch Enteignungen benachteiligt, zuvor kontrollierten die USA einen Großteil des kubanischen Bodens, darunter auch Ölraffinerien und Hotels.
Die US-Regierung entschied daher 1959 noch, Castro zu stürzen. Der Nationale Sicherheitsrat (NSC) wollte "eine andere Regierung in Kuba an die Macht" bringen und entwickelte Strategien für dessen Umsetzung. Da Kuba nur Zucker als Exportgut hatte, und dieser nur in den USA verkauft wurde, nutzten die USA die Lage aus und blockierten den Absatzmarkt. Dies führte dazu, dass die UdSSR und China in den Handel einstiegen. Am 19. April 1960 begann der Erdölhandel mit den Sowjets. Da aber in Kuba die Raffinerien von Shell, Esso und Texaco waren, und diese sich weigerten, das Öl zu verarbeiten, verstaatlichte er die Raffinerien auf kubanischem Staatsgebiet. Die Enteignungen hängen also immer mit den Provokationen der USA und Europa (Shell) zusammen.
Im Oktober 1959 wurden die ersten US-Bomben auf Kuba abgeworfen. Ziel waren die Zuckerfelder. Als sich Kuba wehren wollte und Waffen in Europa kaufen wollte, verboten die USA den Europäern den Handel. Auch dies mussten nun die Sowjets machen. Nachdem Castro sich an die UNO wendete, bekam er keine Hilfe, denn der Sicherheitsrat leitete den Fall an Behörden weiter, die weitestgehend unter US-Kontrolle waren (OAS). Vor der UNO log die USA, und die NATO-Staaten stellten sich hinter die USA. Lodge, UNO-Botschafter der USA, sagte: "Es sind vor allem die [USA], die wünschen, freundschaftlich mit Kuba verbunden zu sein."
Die US-Regierung versuchte mehrmals, Castro zu ermorden. So wollte zunächst der CIA-Direktor Allen Dulles Chemikalien ins kubanische Rundfunkstudio sprühen, die Symptome von LSD auslösen. Auch seine Zigarren sollten mit Chemikalien vergiftet werden. Man wollte sogar erstmal nur seinen Bart durch giftige Substanzen entfernen, da er dann schlechter aussehen würde. An den Mordanschlagsplänen war sogar die Mafia involviert, die mit Giftpillen Castos Tod herbeiführen sollten. Sogar beim Tauchen im Urlaub wollte man Castro ermorden, indem das CIA in exotischen Muscheln Bomben platziert hat. Alle Mordanschläge schlugen fehl, auch gegen Che Guevara und Raul Castro.
Am 17. März 1960 erhielt das CIA die Zustimmung Eisenhowers, die "Rekrutierung, Organisierung, Ausrüstung, Ausbildung und Finanzierung von bewaffneten Einheiten aus Kreisen der Exilkubaner in Florida" anzuordnen. All dies war streng geheim. US-Flugzeuge ohne Kennzeichnung nahmen Exilkubaner über Guatemala auf, dafür gab die US-Regierung 13 Millionen Dollar aus. Castro wurde von seinen Geheimdiensten informiert, und er wendete sich erneut an die UNO, doch die USA logen wieder die UNO an. Außerdem wurde der Sicherheitsrat von den Briten, Franzosen und den USA (alle NATO) blockiert, als Chile und Ecuador einen Beschluss vorschlugen, den Konflikt friedlich zu lösen. Die Sowjets begannen nun, Castro noch mehr zu unterstützen, wie der damalige UNO-Botschafter der UdSSR, Walerian Sorin, bestätigte. Die USA trainierten 12.000 kubanische Söldner, gaben ihnen 25 Dollar pro Woche und 275 Dollar für ihre Familien. Der kubanische Außenminister Roa bestätigte, dass hierfür Texaco, Esso, United Fruit und die CIA "ihre randvollen Geldbeutel für den Kampf gegen Kuba geöffnet haben".
Der neu gewählte US-Präsident John F. Kennedy wurde am 17. November 1960 erstmals von CIA-Direktor Dulles über die Vorbereitungen informiert. Er hätte alles stoppen können, befahl aber, weiter zu machen. Die Invasionsvorbereitungen waren so auffällig, dass man beim CIA angst hatte, die Presse würde etwas verraten. Dem Problem entledigte man sich, indem man sämtliche Massenmedien infiltrierte. Ein Anruf, und die Redaktion spurte. "Die Liste der Journalisten von wichtigen Medien, die mit der CIA kooperierten, war ein wahres >Who is Who< der US-Medienindustrie", sagte Howard Hunt, der damals als CIA-Mitarbeiter mitwirkte. "Weil die CIA befahl, dass nicht über die bevorstehende Invasion berichtet werden durfte, wurde das Thema weder in den Zeitungen noch im Fernsehen behandelt, und das Internet gab es damals noch nicht." Doch die Exilkubaner plauderten an Freunde und Verwandte aus, was sie planten. Dies bekamen die kubanischen Geheimdienste mit und schleusten eigene Leute in die Söldnertruppen der USA ein. So war Castro immer auf dem Laufenden und den USA immer einen Schritt voraus.
Anfang April 1961 stiegen dann plötzlich die Zuckerpreise an der Börse, was auf eine baldige Wiederöffnung des Zuckerhandels hindeutete. Und am 15. April 1961 begann die Bombardierung Kubas. Die Bomberflugzeuge waren als eigene kubanische Flugzeuge getarnt und hatten die Aufschrift "FAR", also die des kubanischen Militärs. Als Castro dies erfahren hatte, sagte er locker: "Das ist die Aggression." Er wusste immer bescheid. Der US-Außenminister log daraufhin auf die Frage, ob die USA damit etwas zu tun haben und sagte: "Die Antwort auf diese Frage lautet nein. Was in Kuba geschieht, muss das kubanische Volk entscheiden."
Die Invasion der Exilkubaner mit Bodentruppen erfolgte etwas später, doch am 17. April 1961 wurden diese Truppen vom kubanischen Militär an der Schweinebuchtküste entdeckt und beschossen. Ein Nachschubschiff wurde versenkt und das Schiksal der Exilkubaner war besiegelt. Das CIA hat die kleine Luftwaffe Castros massiv unterschätzt. Das CIA hatte schon die Übergangsregierung, so wie sie es immer machen, vorbereitet, doch sie wurde nie eingesetzt. Als dann Castros Truppen einen finalen Anflug von Söldbertruppen beschossen, unter denen auch zwei US-Bomber mit US-Soldaten waren, konnte er mit einer der Leichen die US-Beteiligung an der gescheiterten Invasion beweisen. Derweil war der sowjetische Präsident Nikita Chruschtschow entsetzt und versicherte "alle nottwendige Hilfe" für Castro. Er warnte am 19. April 1961 Kennedy, wiederholt Exilkubaner zu bewaffnen und sagte: "[...] ist ein schlüpfriger und gefährlicher Weg, der die Welt zu einem neuen globalen Krieg führen könnte." Damit lag er fast richtig, denn die Lage um Kuba sollte sich im Bezug auf die UdSSR und den USA in den kommenden Monaten verschärfen.
Kennedy war über die gescheiterte Invasion Kubas wütend. "Mir wurde von jedem der Hurensöhne - von all den Militärexperten und CIA-Leuten -, mit denen ich den Fall geprüft habe, versichert, dass der Plan erfolgreich sein werde", sagte er zum späteren Präsidenten Nixon. Allen Dulles wurde als CIA-Direktor gefeuert. Es wurden in der Folge Pläne entwickelt, die kubanische Wirtschaft zu sabotieren, die Operation Mongoose, in die auch Deutschland und England involviert waren. Kennedys Ziel: Die Zivilbevölkerung schwächen und das Land finanziell ruinieren, dann schlägt das Ruder um und das Volk wird gegen Castro sein. Edward Lansdale, damals CIA-Mitarbeiter, sagte: "Was die CIA tat, kann man als das Gegenteil von Entwicklungshilfe bezeichnen, weil jede Aktion das Ziel verfolgte, die Wirtschaft von Kuba so stark als möglich zu schädigen, und gleichzeitig die amerikanische Hand zu verbergen." Es folgten in den nächsten Monaten etliche Terroranschläge des CIA auf kubanischem Staatsgebiet und der Konflikt mit den Sowjets schien daher zu eskalieren.
Quelle: Daniele Ganser, Illegale Kriege - Wie die NATO-Länder die UNO sabotieren - Eine Chronik von Kuba bis Syrien, orell füssli, S. 78 ff.