die Vorgeschichte des syrienkriegs

Dr. Jill Stein von der Grünenpartei in den USA sagt die Wahrheit über Syrien (Quelle: https://twitter.com/drjillstein/status/789896659211788288)
Dr. Jill Stein von der Grünenpartei in den USA sagt die Wahrheit über Syrien (Quelle: https://twitter.com/drjillstein/status/789896659211788288)
Hauptgrund für den Syrienkrieg sind nicht die Aufstände oder Demonstrationen, die zu einem Bürgerkrieg geführt haben sollen. Diese waren größten Teils nicht einmal angemeldet. In Deutschland würde so etwas strafrechtlich verfolgt werden, aber Assad war gnädig und ließ sie trotzdem zu. Insofern ist es eine infame Lüge, die in allen Kanälen propagandiert wird. Viel mehr wurde der Krieg von den Westmächten gemeinsam mit den Golfstaaten peinlich präzise geplant.

Zwar hat Syrien Öl und Gas, jedoch nicht annähernd so viel wie der Iran oder Saudi-Arabien. Im Zentrum westlicher Überlegungen steht die Schwächung Russlands. Syrien wird von Russland unterstützt. Assad tut alles, um die Interessen seines Verbündeten zu schützen. Dass dieses Bündniss als Schurkenbündniss der westlichen Zivilisation propagandiert wird, stimmt so nicht, dennes war 1968 Israel, welches Syrien im sogenannten 6-Tage-Krieg überfallen hatte und Teile der Golanhöhen annektiert hatte. Darauf hin schloss sich Syrien Russland an. Die USA als Partner wäre kontraproduktiv, weil diese schon mit Syriens Feind Israel verbündet waren. Der historische Kontext wird in der Berichterstattung leider kläglich vernachlässigt, außer es kommt spät abends kurz vor Mitternacht noch eine Doku, der aber aufgrund von Müdigkeit oder Alkoholkonsum kaum jemand folgen kann.

Dieses Bündniss ist für Syrien entscheidend. Es ist Segen und Elend zu gleich, denn auf der einen Seite hat man den Schutz durch eine militärische Großmacht im Falle eines Krieges, aud der anderen Seite war dieses Bündniss der Kriegsauslöser. Dies hat aber einen längeren Anlauf benötigt.

Schon im Jahr 1991 gab es Pläne, Syrien zu überfallen und die Regierung auszutauschen. Der ehemalige SACEUR der NATO, Wesley Clark, wurde damals von Paul Wolfowitz, einem neokonservativen Pentagonmitarbeiter, informiert. "Wir haben jetzt etwa fünf bis zehn Jahre, um diese alten Sowjetregime - Syrien, Iran und Irak - wegzuräumen, bevor die nächste große Supermacht kommt und uns herausfordert."

Und im Dezember 2006 reichte der damalige US-Botschafter in Damaskus, William Roebuck, Analysen der "Schwachstellen" der Assad-Regierung ein. Darauf hin listete er Methoden auf, die die "Wahrscheinlichkeit [...] erhöhen" ließ, eine Destabilisierung Syriens zu ermöglichen. Roebuck empfahl, die religiösen Spannungen, ein Klassiker, anzuheizen. Laut einer Depesche habe die USA fünf Milliarden Dollar für die Finanzierung von Dissidenten ausgegeben. Aus diesen Dissidenten gehen viele Rebellen und Terroristen hervor. Der investigative Journalist Seymour Hersh berichtet, dass die Regierung Bush die Destabilisierung Syriens betrieben habe und dass diese Bemühungen bis in die Regierung Obama hineingereicht haben würde. Belegt wird dies mit einer Depesche aus dem US-Außenministerium, welche über WikiLeaks veröffentlicht wurde.

Condoleeza Rice, ehemalige US-Außenministerin, forderte auf dem Bilderbergertreffen 2008 den Sturz Assads, so der Journalist Thierry Meyssan. Der ansicht war auch der Direktor der Stiftung für Wissenschaft und Politik, Volker Perths. Er war ebenfalls der Leiter des Projekts "The Day After", welches schon Planungen für die Zeit nach Assad machte. Die Franzosen und Briten waren ebenfalls für einen Regime Change in Syrien.
Es gibt im laufenden Syrienkrieg aber nicht nur überregionale Interessen. Die USA, Frankreich und Großbritannien brauchen auch regionale Verbpndete. Diese sind Katar, Saudi-Arabien und die Türkei. Für Katar und die Saudis spielen Erdgas und Erdöl eine entscheidende Rolle, vor allem, um den schiitischen Erzrivalen Iran zu schwächen. Sie wissen um die strategische Position Syriens und so kam es im Jahr 2009 zu einem Treffen zwischen dem damaligen Ministerpräsidenten def Türkei Erdogan und dem katarischen Scheich Hamad bin Khalifa al-Thani. "Wir sind sehr daran interessiert, über eine Erdgaspipeline von Katar bis in die Türkei zu verfügen," so al-Thani. Dies war auch im Interesse Erdogans, da er somit seine Macht und seinen Einfluss in der Region und in Europa steigern könnte.

Die besagte Pipeline würde von Katar über Saudi-Arabien, Jordanien und Syrien bis in die Türkei verlaufen. Die sunnitischen Länder waren sich alle einig. Erdogan sagte damals: "Eine Erdgaspipeline zwischen Katar und der Türkei würde einen Beitrag dazu leisten, dieses Problem ein für alle Mal zu lösen." Damit spielte er auf den Iran und Russland an, dessen Einflussgebiete verringert werden sollen. Doch das Transitland Syrien lehnte den Pipelinebau kategorisch ab. Die Gründe dafür sind bekannt. Insbesondere die Saudis waren entsetzt, weil diese das Oberhaupt der Sunniten darstellen und mit einer Pipeline das Oberhaupt der Schiiten, den Iran, geschwächt hätten. 

Für die muslimischen Staaten geht es also vor allem um die religiösen Machtverhältnisse. Regional ist es ein Kampf zwischen Schiiten und Sunniten. Diesen Kampf nutzen die überregionalen Staaten, allen voran die USA, aus. Während die Sunniten ihre Macht in der Region ausdehnen wollen, geht es den Westmächten um Russland sowie militärische und politische Einflussnahme im Mittleren Osten, um gegen den Iran geostrategisch vorbereitet zu sein. Russland soll auf dem europäischen Absatzmarkt geschwächt werden. Eine Erdgaspipeline der sunnitischen Allianz wäre also auch für die USA und den Westen wünschenswert. Und auch die strategische Positionierung durch das Einrichten von Militärbasen in Syrien deckt sich mit den Interessen der sunnitischen Allianz, welche die Schiiten am liebsten aussterben sehen würden.

Ein weiterer Player sind die Israelis. Sie sind mit den USA verbündet und sehen im Iran ihren Erzfeind. Für die Juden sind die Muslime ein Feind, vor allem die schiitischen Iraner. Seit der Staatsgründung Israels 1948 gab es immer wieder aggressive Militärangriffe gegen den Iran, auch auf syrischem Boden. Da def Iran und Syrien zusammen mit dem Irak eine schiitische Allianz darstellen, ist Syrien auch der Gegner. Hinzu kommt, dass Syrien und Israel offiziell seit 1968 immer noch im Kriegszustand sind. Es gibt keinen Friedensvertrag. Daniele Ganser hat zum Fall Syrien folhende Auffassung: "Wer die Regierung in Damaskus kontrolliert, kann auch den Zufluss von Erdöl und Erdgas nach Europa über die syrischen Pipelines kontrollieren."

Assad weiß jedoch um das Spiel und schloss im Juli 2012 mit dem Iran einen Pipeline-Vertrag. Dies ist für die Sunniten eine mittelschwere Katastrophe. Im Hintergrund geht es um das größte Gasfeld der Welt, welches sich im Persischen Golf befindet. Die Kataris nennen ihren Teil des Feldes "North Field", die Iraner "South Pars". Wer schneller das Feld leert, gewinnt. Um dieses Erdgas geht es im Syrienkrieg. "Der Kampf um Pipelines und Absatzmärkte ist real. Es spielt durchaus eine Rolle, wo die Pipelibes liegen und wessen Rohstoffe auf welchem Markt verkauft wird. Für diese Interessen wird getötet. In seinem Kern ist der Syrienkrieg ein Wirtschaftskrieg und dreht sich um Erdgaspipelines und den milliardenschweren Exportmarkt Europa", so Ganser weiter. Diese Analyse ist unserer Auffassung nach die Richtige.