Die Vorgeschichte des Syrienkriegs

Dr. Jill Stein von der Grünenpartei in den USA sagt die Wahrheit über Syrien (Quelle: https://twitter.com/drjillstein/status/789896659211788288)
Dr. Jill Stein von der Grünenpartei in den USA sagt die Wahrheit über Syrien (Quelle: https://twitter.com/drjillstein/status/789896659211788288)
Präsident Baschar al-Assad wird von Beginn an als "neuer Hitler" bezeichnet. Aber sind diese schweren Anschuldingen und Vergleiche gerechtfertigt? Nein, niemals. Die Massenmedien stürzen sich auf ihn, so benutzt die BILD-Zeitung oft den Titel "neuer Hitler". Diese Diffamierung und Dämonisierung ist sehr haltlos und verharmlost das Dritte Reich massiv.

Es stimmt, dass es in Syrien Folter und Misshandlung gibt. Syrien ist ein autoritär geführtes Land, welches seit 2000 von Baschar al-Assad geführt wird. Er trat die Nachfolge seines Vaters an, der seit den 70ern regierte und verstarb. Syrien hat etwa 22 Millionen Einwohner. Davon sind 17 Millionen sunnitisch, 3 Millionen alawatisch (gehören zu den Schiiten) und 2 Millionen Christen. Die regierende alawitische Baath-Partei ist in der Minderheit, und das ist der Grund dafür, dass Assad sehr wohl Kompromisse eingehen muss. Ein Gegenbeispiel ist Israel, dort sind die regierenden Juden gegenüber den Palästinensern in der Mehrheit. Dies nutzen sie gnadenlos aus und vertreiben bzw. isolieren sie. Assad weiß um seine Lage, daher ging er einen Kompromiss mit den Sunniten ein: "Ihr stellt nicht die Machtfrage, und wir stören euch nicht bei euren Geschäften", zitiert der Nahostexperte Michael Lüders Assad.

Darüber hinaus genießen religiöse Minderheiten wie die Christen die Glaubensfreiheit, unter der selben Voraussetzen. Somit ist Syrien durchaus ein säkulärer Staat "mit einer an den Sozialismus angelehnten Ausprägung". Systemkritiker oder Regierungskritiker werden allerdings verfolgt und verhaftet. Daniele Ganser äußert dazu jedoch wie folgt treffend und kritisch zugleich: "Vor allem aber können die Länder, die Syrien angriffen, darunter Katar, Saudi-Arabien, die Türkei und die USA, keinerlei moralische Überlegenheit für sich in Anspruch nehmen, wenn es um die Themen Menschenrechte und Demokratie geht. Hier wird der Bock zum Gärtner gemacht." In seiner Aufzählung fehlt natürlich noch Israel. 

Der syrisch - kanadische Doppelbürger Maher Arar wurde 2002 am New Yorker John F. Kennedy Airport verhaftet, weil man ihn beschuldigte, al-Qaida-Mitglied zu sein. Er wurde ohne Gerichtsprozess und fern von jeglicher Rechtsstaatlichkeit nach Syrien "deportiert" und dort gefoltert. Ein Jahr später kam er frei und konnte in seiner Heimat Kanada seine Unschuld beweisen. Neben bei bemerkt, macht das die Tätertheorie der 19 Attentäter vom 11. September 2001 noch unglaubwürdiger. Soll man einer Regierung glauben, die willkürlich Menschen verhaftet und foltert, um aus ihnen das herauszuquetschen, was man hören will? Diese Methoden sind beim CIA standard. Es handelt sich um das Extraordinary Rendition Programm des CIA. Es ist ebenfalls traurig, dass nun der CIA-Chef Trump's Außenminister geworden ist. Dessen Nachfolgerin beim CIA ist eine bekennende Folterbefürworterin.

Im Westen, also bei uns, wird in den NATO-Medien bzw. Massenmedien alles unternommen, um den Krieg zu rechtfertigen. Sie rechtfertigen die NATO-Kriege damit, dass man Diktaturen zerschlagen muss. Das Problem dabei ist jedoch, dass man niemanden aufgrund seiner bloßen Existenz zerbomben kann. Die NATO hat es noch nie geschafft, nach einer Militärintervention eine Demokratie zu ermöglichen. Dies beweisen der Irak, Afghanistan, Somalia, Jemen, Libyen und auch der Iran, wo man sogar eine Demokratie stürzte und eine Diktatur einrichtete. Außerdem ist es gerade die NATO, die kein demokratisches Organ ist, denn ihr oberster Befehlshaber ist immer der Chairman Joint Chiefs of Staff, und dessen Vorgesetzter ist einzig und alleine der US-Präsident.


Darüber hinaus trifft die These, jedes nicht demokratische Land zu bombardieren, um alles besser werden zu lassen, nicht zu. Es gibt ein Völkerrecht. Gemäß seiner Souveränität und des Selbstbestimmungsrechts darf jedes Land seine Regierungsform selber wählen. Kriege, die das Ziel haben, eine Diktatur oder ähnliche Regierungsformen zu zerstören, auch wenn sie noch so gute Argumente haben könnten, sind durch nichts zu legitimieren. Sie sind verboten und verstoßen gegen geltendes Völkerrecht. Die NATO ist ein schlechtes Vorbild, wenn es um friedliche Konfliktlösungen geht. Würde der Lehrer in der Schule seine Schüler erhängen, weil diese ihm nicht passen, oder der Ehemann die Ehefrau mit der Axt ermordet, dann gäbe es ja auch keine Konfliktbewältigung. Krieg und Gewalt führt zu keiner guten Konfliktbewältigung, nur zu Traumata und Hass.


Kurz vor dem Kriegsausbruch 2011 standen etwa 80 Prozent der Syrer hinter Präsident Assad. Er ist kein neuer Hitler. Karin Leukefeld, investigative Journalistin, sagte bezüglich der Medien: "Sie stellen Assad zu positiv dar, ich vermisse Kritik daran, dass er sein Volk abschlachtet, dass er ein Diktator ist, höre ich immer wieder von Redakteuren oder bei Veranstaltungen." Die Redakteure wollen ganz gezielt negativ über Assad berichten. Leider funktioniert die "Neuer-Hitler"-Lüge gut, denn viele Menschen verstehen nicht, was in dem Syrienchaos eigentlich Sache ist und bekommen in ihrem hektischen Alltag nur oberflächliche Informationen aus den Systemmedien. Das Narrativ sagt hier: Böser Assad, gute NATO.


Lesen Sie auf Seite 2, was die Hauptgründe für den Syrienkrieg sind und welche Interessenskonflikte hier entstanden sind.