Framing

Das Framing ist ein Prozess, in dem sogenannte Deutungsrahmen gebildet werden. Der Begriff stammt aus der Medienwirkungsforschung und korreliert sehr stark mit dem Wording. Dabei bewegen sich die Gedanken nur innerhalb dieses Deutungsrahmens, sie können keinen anderen Frame aktivieren. 


Man kann das Framing in drei Typen unterteilen: Zum einen gibt es das diagnostische Framing. Bei politischen Themen wird oft nach Schuldzuweisungen und Problemursachen hingewiesen. Somit konzentriert sich der Konsument eines Mediums nur darauf. Das prognostische Framing stellt eine mögliche Vorgehensweise in bestimmten geopolitischen Angelegenheiten in Aussicht. Dabei werden auch Problemlösungen und Strategien entwickelt, die der Konsument am Ende gut finden soll. Motivationales Framing soll den Konsumenten aktiv werden lassen. Hier wird auf eine ganz bestimmte Handlung verwiesen. In der Kriegspropaganda soll der Konsument also mobilisiert werden, kriegsreif werden. Frames die selten in geopolitischen Berichterstattungen Platz finden sind solche, die sich auf die moralische Beurteilung und Verantwortlichkeit beziehen. Zwar wird immer moralisch argumentiert, jedoch wird dieser Frame nur zu Gunsten der eigenen Seite verwendet. Hierbei wird auch oft emotionalisiert. Die Typen des Framings werden in der Regel immer kombiniert verwendet. 


Vor dem Irakkrieg wurde massiv die Propaganda angekurbelt. Saddam Hussein wurden Massenvernichtungswaffen vorgeworfen, sogenannte ABC-Waffen. Dabei wurde er immer wieder in Zusammenhang mit Osama Bin Laden und Al Qaida gestellt. Weder das eine noch das andere stimmte. Die britische "The Sun" titelte in ihrer Ausgabe vom 6. Februar 2003 mit "Monsters Inc. The proof we needed: Saddam DOES back Bin Laden and al Qaida...and poses a direct threat to Britain". Im Bild wurden Hussein und Bin Laden groß abgedruckt, und als Eye-catcher darüber eine Frau mit tiefem Ausschnitt. Die Bild-Zeitung titelte damals: "Das sind Saddams Waffen", daneben vermeindliche Beweisbilder.


Eine Möglichkeit wäre gewesen, den UNO-Frame zu aktivieren. Man hätte sagen können, dass es auf der einen Seite völkerrechtswidrig ist, ABC-Waffen zu verwenden, und auf der anderen Seite, dass es ebenfalls völkerrechtswidrig ist, dieses Land anzugreifen, solange es keine Beweise und ein UN-Mandat dazu gibt. Dies würde ein völlig anderes Bewusstsein in der Bevölkerung schaffen, welches auch die eigene Politik und Haltung kritisch hinterfragt. Kurz nach den Berichten überfiel man den Irak. 


Eine Studie aus den USA hielt fest, dass über 80 % der US-Soldaten im Irakkrieg glaubten, ihre Mission sei es, die Iraker für den 11. September 2001 zu bestrafen. Dabei kann man feststellen, dass vor allem an Soldaten das Framing verwendet wird. Die Soldaten zeichneten sich sogar die Zwillingstürme und das Pentagon auf die Helme und schsoren sich Rache.


Frames in der Kriegspropaganda dienen dazu, Kriege moralisch zu legitimieten. Dabei spielt man mit der Moral und stellt einen Anspruch auf moralische Überlegenheit gegenüber der anderen Seite, den Feinden. Heute spielen wir, wenn man die Frames ins Billiard übersetzt, am Terrortisch oder am Russlandtisch. Der "Schlächter von Damaskus" darf natürlich auch nicht fehlen, und der Iran ist ja ohnehin der Terrorstaat Nummer eins. Es sind immer die Selben, die zur Ablenkung von eigenen Problemen herhalten müssen. Das Framing ist auch ein probates Mittel zur Feindbildgenese. 


Beobachtet man aufmerksam das Geschehen der internationalen Politik und die medialen Methoden, dann kann man sich diesen Frames, welche eigentlich psychologische Kriegsführung sind, entziehen. Es benötigt auch Kenntnis über die Ansichten der unterschiedlichen Konfliktparteien. So wird man oft als Russlandversteher betitelt, wenn man sich den Standpunkt der Russen ansieht. Das zeigt dann aber nur, wie ignorant unser System ist. Es möchte nicht, dass wir uns konstruktiv mit der Gegenseite beschäftigen. 


Zu den Titelblättern geht es hier.