Wording

Wording bezeichnet das selektive Wordspiel. Es ist eine Art Sprachregelung, bei der man darauf angewiesen ist, bestimmte Worte in einem bestimmten Zusammenhang zu benutzen. In der Politik ist diese Handhabung naturgemäß üblich. Tun dies jedoch die Medienanstalten, so steckt eine politische Meinung hinter dem Beitrag oder Artikel. Gefährlich für das Hirn wird es dann, wenn es um Krieg und Frieden geht. Journalisten sollten genaustens auf die Wortwahl achten, denn sie sind diejenigen, die uns informieren. Leider lässt sich zunehmend beobachten, dass die Sprache der Journalisten immer unpräziser wird. Das ist kein Zufall, denn eigentlich lernen sie genau das während ihres Studiums. Das Verantwortungsgefühl schwindet immer weiter.

 

Das Wording ist im Grunde ein sehr probates Mittel der Propaganda. Frei nach Göbbels werden dabei immer wieder die selben Worte und Sätze wiederholt, denn so wird die Lüge zur Wahrheit.  Die Lüge muss immer gestützt werden (durch wiederholen der Lüge), während die Wahrheit von alleine stehen kann. Außerdem hatte Göbbels, Propagandaminister der NSDAP, nur die auditiven Wahrnehmungsfaktoren durch das Radio, heute gibt es das Internet und Fernsehen. Man darf es kaum sagen, aber Propaganda wird heute in jedem Leitmedium verwendet, sofern es nicht um Sportjournalismus oder das Wetter geht. Ein konkretes Beispiel: Die Guten, also die Unseren, warnen, während die Bösen, also die Feinde, drohen. Die Worte "drohen" und "warnen" haben bestimmte Wirkungen, so wie jedes Wort. Warnen hört sich friedlicher an als drohen.

 

In den Kriegen dienen "Freiheitskämpfer", "Gemäßigte Rebellen" und die "Freie Syrische Armee" (im Syrienkrieg) dem Guten. Sie sind auf unserer Seite, wobei "unsere" Seite sich tatsächlich mit Terroristen brüstet. Steht eine Gruppierung auf der Seite der "Bösen" oder des "Feindes", dann wird diese als "Terroristen" bezeichnet. Dies rechtfertigt dann den gewaltsamen Kampf gegen diese Gruppierung. Wiederholt man dies oft genug, prägt sich die Sprachregelung in Form eines Narrativs in der Bevölkerung ein. So werden ganze Völker kriegsreif gemacht. Man spaltet bewusst durch mediale Propaganda. Dann dienen die Medien als Sprachrohre der Politik und Wirtschaft. Durch Wording lassen sich ganze Religionen, Ethnien, politische Gruppen, Ideologien und Nationen spalten und abwerten. Daraufhin folgen oft "Militärschläge" oder "Offensiven", welche in Wahrheit Angriffskriege sind. "Angriffe" finden stets bei den Feinden statt.

 

Aber auch in der Sozialpolitik wird kräftig manipuliert. Bei der "Gesundheitsreform" ist in Wahrheit bloß die "Privatisierung" und der "Versicherungsschutzabbau" gemeint. Unter "mutiger Sozialplan" ist "Stellenabbau" gemeint, "Eliteförderung" bedeutet "Bildungsabbau" und "betriebsneutrale Kündigung" heißt "Vorruhestand mit entsprechenden Renteneinbußen". All das dient den Finanzeliten. In der <Wirtschaftspolitik dient das Wording der Volksverdummung und kompletten Verwirrung des Normalbürgers. "Freie Marktwirtschaft" ist somit ein Ersatzwort für "Großkonzerndiktatur" und "Börsendiktatur". Und mit "Wirtschaftsflüchtlinge" meint man "Globalisierungsopfer". Heute dienen die Flüchtlinge sowie die gesamte Flüchtlingskrise nur der Ablenkung von den Eliten. So wird über Flüchtlinge gesprochen und wie sie dem ohnehin armen Deutschen die Arbeit wegnehmen und sozial Bedürftigen durch den Kostenanstieg der Bundesregierung zur Last fallen. Kurz: Die Ärmsten werden auf die etwas weniger armen gehetzt und umgekehrt, um die Debatte nicht in eine Anti-Elite-Debatte abdriften zu lassen. Die "Steuerreform" im Sinne der Steuersenkungen betrifft nur die Einkommensstärksten, also Großkonzerne wie VW, Amazon, Google, Apple oder Facebook. Und unter "Wirtschaftswachstum" versteht man selbstverständlich bloß "Eliteförderung"´, denn die Einnahmen der Reichsten erhöhen sich weiter, während es der einkommensschwachen Mehrheit zunehmend schlechter geht.

 

Ein bekanntes Wording wurde auch am 11. September 2001 verwendet, und zwar von US-Präsident Bush höchst selbst. Er sagte: "We must speak the truth about terror. Let us never tolerate outrageous conspiracy theories concerning the attacks of September the 11th, malicious lies that attempt to shift the blame away from the terrorists themselves, away from the guilty." Dies sagte er vor der UN-Generalversammlung. Seit dem 11. September 2001 gilt in allen Massenmedien diese Sprachordnung. Eine ergebnisoffene Debatte wird unterdrückt, indem man alle abweichenden Meinungen und auch handfeste Belege wie beim Einsturz des WTC 7 als Verschwörungstheorie diskreditiert.

 

Das Wording ist somit ein Werkzeug der Propaganda jeglicher Art. Zu erkennen, wann jemand Wording benutzt, ist extrem schwierig und erfordert detaillierte Kenntnisse und eine gewisse Bildung und Aufmerksamkeit. Wollen wir in Zukunft Kriegspropaganda und Lügen durchschauen, dürfen wir im ersten Moment nichts für bare Münze nehmen. Dann muss aber auch kontrolliert werden, ob das Gesage und Gezeigte oder Geschriebene sich mit der Realität deckt, und zwar nicht nur oberflächlich.

 

Das Institut für Medienforschung stellt eine Liste zur Neusprache (Wording) in Deutschland zur Verfügung. Für weitere Informtionen klicken Sie auf den Link.